Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
wir haben die letzten Wochen viel Zeit in die Organisation der Demonstration investiert. Gleichzeitig hat der Stadtrat nach einer Lösung für unser Problem gesucht und mittlerweile kommuniziert, dass die Stadt Münster mindestens 70% des Trägeranteils der Kitas übernehmen und somit 4 Millionen Euro in die Kitas investieren wird.
Unsere Forderung einer 100%igen Übernahme des Trägeranteils – wie es in anderen Städten gemacht wird – steht noch aus, genauso wie eine sichere Finanzierung der Kitas über das Jahr 2024 hinaus.
Die noch zu lösenden Probleme liegen allerdings bei der Landesregierung NRW und nicht mehr in erste Linie bei der Stadt Münster. Aus diesem Grund fehlt uns die Grundlage für die Demonstration am Mittwoch. Die freien Träger und auch unser Dachverband DAFFKE kann das bisher Erreichte – mit Recht – als Erfolg ansehen.
Wir stehen weiter hinter den oben genannten Forderungen, allerdings wollen wir auch nicht gegen einen Stadtrat protestieren, der in kurzer Zeit viel für die Kitas geändert hat.
Wir sagen die geplante Demonstration am Mittwoch, 24.4.2024, deshalb schweren Herzens ab.
Wir danken euch für eure Unterstützung bis hierher und ich hoffe, dass wir wieder voneinander hören, falls sich im kommenden Jahr nicht essenzielles an unserer Situation geändert haben sollte
„Jedes Kind in Deutschland hat einen gesetzlich geregelten Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte ab dem ersten Geburtstag.“ Sozialgesetzbuch (SGB) – Achtes Buch (VIII)
Wer wir sind
Seit Jahrzehnten existiert unsere Kita als Elterninitiative in Münster. Und seit Jahrzehnten übernehmen wir als Anbieter von Kitaplätzen somit eine Aufgabe, die eigentlich die Politik erledigen sollte. Aber das ist gar nicht unsere Kritik, wir kümmern uns gerne um unser Kinderhäuschen und um all die großen und vor allem kleinen Menschen, die Teil davon sind. Wir bieten 45 Betreuungsplätze in Vollzeit an (45h/Woche). Dabei gehen die Kinder bei uns in feste altersgemischte Gruppen, in denen sie bis zur Einschulung bleiben. Auch die Inklusion von Kindern mit Behinderung oder von Behinderung bedrohten Kindern ist gleichermaßen unsere pädagogische Aufgabe sowie unser Ziel und entspricht unserem Selbstverständnis.
Warum wir – und tausende Kitas in NRW – Hilfe benötigen
Die Kritik ist, dass wir – wie derzeit 8.000 freie Kitas im Land – am langen Arm finanziell verhungern, während die Politik uns im Stich lässt. Denn das Kinderbildungsgesetz KiBiz, das in Nordrhein-Westfalen die Grundlagen und die Finanzierung der Kindertagesbetreuung regelt, reicht auch nach der letzten Anpassung nicht aus, um unsere Personalkosten zu decken. Und ein gebetsmühlenartig von der Politik wiederholtes Hilfsprogramm i.H.v. insgesamt 100 Millionen Euro schlägt pro Kita gerade einmal mit 12.500 Euro zu Buche. Das ist keine substanzielle Investition, wie sie zurzeit benötigt wird. Kitas brauchen langfristige Finanzierungssicherheit. Sehr gut erklärt wird die ganze Problematik in diesem Video des freien Trägers edducare.
Warum gibt man uns eigentlich das Gefühl, in der Bringschuld zu sein?
Eine Elterninitiative wie das Kinderhäuschen ist kein Selbstzweck. Seit Jahrzehnten sorgen wir für Kitaplätze, die die Politik nicht vorhalten kann, obwohl sie es gesetzlich müsste. Bei uns arbeiten hervorragend ausgebildete Profis ebenfalls teils seit Jahrzehnten und garantieren in einem engagierten Team beste frühkindliche Bildung. Darüber hinaus tragen die Eltern unserer 45 Kinder als Arbeits- und Fachkräfte tagtäglich zur Wertschöpfung bei.
Wir fordern daher nun endlich substanzielle Hilfen und Antworten fernab von Textbausteinen und Verweisen auf Versäumnisse der Vergangenheit. Und wir empfinden es als respektlos allen Beteiligten gegenüber, dass wir überhaupt in diese Lage gebracht worden sind.
Wir haben Mitte März 2024 einen Brandbrief an NRW-Familienministerin Josefine Paul und an politische Entscheidungsträger in Münster und Düsseldorf verschickt, der für große Resonanz gesorgt hat. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen und Euch einen Überblick über die Ereignisse und unsere Einschätzungen dazu geben.
Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen alle Reaktionen nach und nach hier veröffentlichen.
(Stand: 02.04.24)
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